Beitragsvergleich gesetzliche und private Krankenversicherung
Beiträge in der Krankenversicherung nur nachrangig wichtig
Fahrlässigerweise steht beim Gespräch über die beiden Krankenversicherungssysteme in Deutschland viel zu häufig der Preis im Fokus. Übersehen wird dabei, dass leistungsseitig und was die Kalkulationssicherheit der zukünftigen Beiträge angeht, Äpfel mit Birnen verglichen werden.
Auf finanzdiskurs wird das Thema Krankenversicherung in erster Linie mit Blick auf die Leistungen betrachtet. Daher dazu auch das erste von zwei Videos:
Leistungsvergleich gesetzliche und private Krankenversicherung
Richtet man das Augenmerk auf den jeweiligen Beitrag sollte zunächst klar sein: ärztliche Behandlungen können mehrere 10.000 € kosten und so kommt es, dass auch die Beiträge für einen Krankenversicherung in der Höhe bemerkenswert sind.
Neben der privaten Haftpflichtversicherung und der Berufsunfähigkeitsversicherung gehört sie für mich zu den Absicherungen existenzbedrohender Risiken – und spielt ihre Stärken dann aus, wenn es um große, teure Behandlungen und im schlimmsten Falle um Leben und Tod geht. Ginge es nur um die jährliche Grippe und alle Bummeljahre eine Zahnfüllung, bräuchte man auch überhaupt keine Krankenversicherung.
Die Rechnung kommt am Ende
Entscheidend ist weiters, dass Krankenversicherungen häufig mit dem Blick auf eine Ersparnis im Hier & Jetzt gewählt werden. Das ist aber Unsinn! Analog der Altersvorsorge ginge es vielmehr um den effizientesten Beitrag für das gewünschte Leistungsniveau – am Ende aller Zahlungsströme.
Also:
- über die gesamte Versicherungsdauer
- inklusive Kindern, die zeitweise mitversichert wurden
- inklusive Beitragsrückerstattungen
- inklusive Selbstbehalten bzw. Leistungen, die man komplett selbst zahlen musste
- inklusive Opportunitätskosten dafür, dass ein Heilungsfortschritt länger gedauert hat, weil man sich den Spezialisten nicht leisten konnte
Es wird klar: Das ist unmöglich genau zu beziffern und hängt stark von Annahmen ab. Eins aber ist sicher:
Es wird teurer
Sowohl die gesetzliche als auch die private Krankenversicherung wird teurer. Und zwar um 3-5% im Schnitt. Die historische Beitragsentwicklung der gesetzlichen Krankenversicherung findet sich hier.
Schuld daran ist die Inflation – alles wird teurer, auch Ärzte und somit auch Krankenversicherungen. Und zumindest in der privaten Krankenversicherung – mit ordentlichem Leistungsniveau – auch der medizinische Fortschritt. Wo in der gesetzlichen Krankenversicherung auch an der Leistungsschraube nach unten gedreht werden kann, geht das in der privaten Krankenversicherung nicht. Hier müssen Verträge und somit Leistungsversprechen eingehalten werden.
Krankenversicherung auf lange Sicht
Auf lange Sicht, muss einem die demographische Situation ohnehin Sorge bereiten.

Die Nase vorn hat hier die private Krankenversicherung, die für die harten Zeiten ab 2050 – dazu sehr erhellend auch Prof. Raffelhüschen – Rücklagen bildet, die sogenannten Alterungsrückstellungen. Insofern sehe ich hier systemisch mehr Licht am Horizont. Für die Einzelperson – Stand heute – ist die gesetzliche Krankenversicherung im Rentenalter in vielen Fällen günstiger. In manchen allerdings auch nicht. Und: den Stand heute kann man in zwanzig, dreißig Jahren ohnehin nicht mehr einfordern.
Was also tun?
Wer überhaupt eine Wahlmöglichkeit hat, sollte sich mit den Handlungsalternativen beschäftigen. Genauso wichtig, er sollte das nicht allein tun – es sei denn, man hat eben ein paar Wochen Lebenszeit und ein paar hundert Euro für Vergleichsprogramme übrig. Am besten sucht man sich also fachkundige Hilfe, die erstens unabhängig aus dem gesamten Markt wählen kann, zweitens gut ausgebildet sich und drittens integer ist. Siehe mein Beitrag gut beraten respektive der Disclaimer unten.
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