Rürup-Berufsunfähigkeitszusatzversicherung
Der Kundennutzen gruselt sich
Wenn Altersvorsorge und Berufsunfähigkeitsschutz aufeinandertreffen, sieht das nicht nur im Schriftbild gruselig aus, das ist es auch für den Kundennutzen. So sieht das auch der Bund der Versicherten:
Warum eine Berufsunfähigkeitsversicherung gekoppelt wird
Die Koppelung zweier Verträge, die zwar beide Versicherungsverträge sind, sonst aber nicht zwingend zusammengehören ist ein reiner Verkaufstrick. Kaum ein Kunde gibt gerne Geld aus für Versicherungen und insbesondere im Falle der Berufsunfähigkeitsversicherung, die ein Risiko absichert, an das man lieber nicht denken möchte zum einen und zum anderen nicht ganz günstig ist, werden die Beiträge meist einsichtig aber dennoch mit Murren in Kauf genommen. Schließlich möchte man seine Beiträge am liebsten zahlen, ohne die Versicherung je in Anspruch nehmen zu müssen, weil man zeit des Erwerbslebens fit bleibt wir ein Turnschuh.
Da sind die Kollegen findig und schlagen zwei Fliegen mit einer Klappe: 1. sparen Deutsche ohnehin wahnsinnig gerne Steuern. Und 2. kommt ihnen der Vertrag, wenn es was vom Staat „dazugibt“, gleich günstiger vor.
Warum man das nicht tun sollte
Das aber ist ein Trugschluss. Da der Berufsunfähigkeitsvertrag an eine Altersvorsorge gekoppelt sein muss, ist der Zahlbeitrag am Ende logischerweise höher als der einer reinen, selbständigen Berufsunfähigkeitsversicherung. Klar, da ist ja auch keine Altersvorsorge mit dabei. Das macht das Konstrukt weniger transparent und flexibel – und ob nun ausgerechnet eine Rürup-Rente, die keinerlei Kapitalwahlrecht bietet und somit eine Wette gegen das Versicherungsunternehmen um den Zeitpunkt des Ablebens darstellt, die wünschenswerteste Form der Altersvorsorge ist, sei dahingestellt. Siehe dazu auch die clevere Altersvorsorge.
Vor allem aber ist es so, dass nicht nur die Beiträge behandelt werden wie die zu einer Rürup-Rente, sondern auch etwaige BU-Renten (siehe diese Tabelle). Das führt dazu, dass von der versicherten Berufsunfähigkeitsrente desto mehr Geld beim Finanzamt landet je älter man beim Eintritt der Berufsunfähigkeit ist. Moment, das ergibt aber doch überhaupt keinen Sinn, oder???
Nein, tut es nicht. Denn logischerweise werden in jungen, gesunden Jahren nur sehr wenige Leute berufsunfähig und das Risiko steigt mit zunehmendem Lebensalter:
Sinnvoll wäre doch dann, desto weniger Steuern zu zahlen je älter man ist! Stimmt.
Berufsunfähigkeit mit selbständigem Vertrag absichern
Und so ist das auch bei einer selbständigen Berufsunfähigkeitsversicherung ohne Rürup Schnickschnack. Hier gerechnet für einen 34 Jahre alten Kunden im Jahr 2015 (der zu versteuernde Anteil hängt von der Rentenlaufzeit ab. Siehe der zweite Abschnitt in dieser Tabelle).
Man müsste also, um das Risiko Berufsunfähigkeit adäquat abzusichern bei einer Rürup-Berufsunfähigkeitszusatzversicherung eine vergleichsweise höhere Rente absichern, was den Vertrag zusätzlich teurer macht. Außerdem würde das dazu führen, dass man seine Altersvorsorgebeiträge automatisch mit erhöhen muss. Damit das eine Rürup-Berufsunfähigkeitszusatzversicherung mit entsprechenden Steuervorteilen ist, muss der Rürup-Teil nämlich immer mindestens 51% des Versicherungsvertrags ausmachen.
Na Bravo! Oder wie die fantastischen Vier es formulieren: „Kein Applaus für Scheiße“
(Entschuldigung).
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