
Sponsored Video: Werte schaffen Werte
In drei Tagen ist Heilig Abend. Meine Weihnachtspost ist geschrieben und zuweilen wünschte ich „besinnliche Festtage“. Man könnte die Fragen stellen: Besinnen worauf?
Verantwortung schafft Werte
Warum nicht auf Werte, an die nicht zuletzt gerade zur Weihnachtszeit auch appelliert wird, von Menschen, die Spendenquittungen ausstellen. Eine Kampagne der Volks- und Raiffeisenbanken erklärt uns, dass Werte Werte schaffen. Namentlich Freiheit und Solidarität.
Ich habe beschlossen, das gut zu finden. Nichts anderes passiert schließlich auf finanzdiskurs bzw. genau aus diesem Grund gibt es finanzdiskurs. Finanzielle Werte werden von Menschen geschaffen – und was läge näher, als diejenigen in den Fokus zu rücken, die schaffen. Was also läge näher als menschliche und soziale Werte zum Ausgangspunkt und zugleich zum Ziel des wirtschaftlichen Treibens zu machen?
Das oszilliert natürlich zwischen pathetisch und romantisch. Nichtsdestoweniger zieht sich als roter Fäden durch viele Beiträge auf finanzdiskurs, dass wir von erfüllenden romantischen – oder wenn man so möchte finanz-weihnachtlichen – Momenten weit entfernt sind. Wo klare und verbindliche Zusagen wünschenswert wären, treffen wir auf Intransparenz, Unverständliches und versteckte Kosten.
Dr. of Versicherungskunde (h. c.)
Das wiederum ruft Verbraucherschützer auf den Plan, die es vor allem gut meinen, dabei aber sehr fragwürdige Empfehlungen aussprechen.
Jüngst nachzulesen hier:
Solange es Anbieter im Markt gibt, in deren Verträgen höhere Kosten entstehen als im Produktinformationsblatt nachzulesen sind, werden wir bedauerlicherweise nur weiter auf Verbraucherzentralen angewiesen sein.
Bedauerlich finde ich außerdem, dass operativ-vertrieblich mit Füßen getreten wird, was Kreativagenturen aufgebaut haben. Die Werbung der Ergo fand ich nämlich super. Endlich hatte jemand verstanden, dass Menschen Versicherungen kaufen, weil sie Sicherheit wollen. Sicherheit aber ist ein Abstraktum und lässt sich viel besser als Lebensgefühl kommunizieren als über den Hinweis auf technische Produktdetails. Autowerbung erklärt schließlich auch nicht, wie fabelhaft Benzin in den Zylinder eingespritzt wird.
Eine gelungene Werbekampagne leistet aber wenig, wenn sie nach kurzer Zeit aufgrund von skandalösem Treiben im Unternehmen abgesetzt werden muss.
Und gleichwohl ich Tokio Hotel geräuschseitig nicht besonders schätze
Riester: Zwischen Tokio Hotel und Beethoven
freue ich mich über die „Werte schaffen Werte“ Videos.
Nun ist Werbung immer noch Werbung und selbst wenn ein Produktanbieter das wollte, würde er es aus Gründen der Mischkalkulation nicht schaffen, in jeder Sparte das beste Produkt zu stellen.
Ein stärkeres Bewusstsein für soziale Werte und gegen das unnatürliche Anhäufen von Geld – Joseph Vogls „Chrematistik“ – ist jedenfalls ein begrüßenswerter Schritt. Ein Schritt dahin also, dass Produktanbieter nicht überlegen: „Wie schaffe ich es, meinen eigenen Profit ins Unendliche zu steigern?“ sondern sich überlegen: „Wie müsste ein Produkt aussehen, damit ich möglichst vielen Käufern einen möglichst großen Mehrwert biete?“
Dann wäre es so weit, dass Werte Werte schaffen.
Nach-Werte für sich arbeiten lassen
Schließlich gibt es eine weitere Lesart von „Werte schaffen Werte“. So herrschte auf dem Börsentag 2012 in Hamburg unter allen Diskutanten der Podiumsdiskussion einhellig die Meinung, dass das Investieren in Produktivkapital Werte schafft. Eine Alternative zum Arbeiten für Geld ist es, langfristig dahin zu gelangen, Geld für sich arbeiten zu lassen. Eine Ansicht, die in Deutschland traditionell zu wenig verbreitet ist, deren Beherzigung aber zumindest zu finanzieller Freiheit führen kann.
Wer sich über die Weihnachtstage lesend besinnen möchte, könnte das zum Beispiel hier tun:
Vielleicht ist der US-amerikanische Pathos zur Weihnachtszeit auch besser zu ertragen.
Ich wünsche allen geneigten Lesern ein frohes Weihnachtsfest!
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